Die RLZ in Person von Uli Pohl hat beide Kandidaten für die Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Aar-Einrich zu 11 Themen befragt. Beide Kandidaten hatten 24 Zeilen zur Verfügung. Also gleiche Voraussetzungen für beide Kandidaten! Meine Beiträge können Sie hier lesen.
Aar und Einrich: Wie können beide Regionen noch mehr zusammenwachsen?
Durch das Gesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform 2010 haben sich die Verbandsgemeinden Hahnstätten und Katzenelnbogen mit einer freiwilligen Fusion beschäftigt. Nachdem im August 2016 die Ältestenräte beider Verbandsgemeinden zum ersten Mal in dieser Sache getagt hatten, wurde in einer historischen gemeinsamen Sitzung beider Verbandsgemeinderäte die freiwillige Fusion beschlossen. Nach Zustimmung des rheinlandpfälzischen Landtags wurde am 01.07.2019 unsere neue Verbandsgemeinde Aar-Einrich gegründet.
Obwohl eine freiwillige Fusion durchgeführt wurde, ist die Zusammenführung beider, über mehr als 40 Jahre gewachsenen unterschiedlichen Strukturen eine große Herausforderung. Dieser Aufgabe möchte ich mich mit all meiner Kraft stellen. Das geht natürlich nicht alleine. Hierzu bedarf es der Unterstützung der Mitarbeiter der Verwaltung und aller Außenstellen, der ehrenamtlichen Mandatsträger und der Menschen die hier leben. Wir werden Bürgerdialoge durchführen um Ideen zu sammeln und um Projekte zu entwickeln, die die Fusion erlebbar machen und ein „Wir-Gefühl“ entstehen lassen. Ein Beispiel dafür ist der von mir bereits erwähnte Ehrenamtspreis. Die Harmonisierung der Region von innen heraus wird durch diesen positiven Wettbewerb aktiv gefördert und vorangetrieben. Das Arbeiten an gemeinsamen Zielen und Herausforderungen schweißt meiner Meinung nach ebenfalls zusammen; wie zum Beispiel das zur Verfügung stellen von schnellem Internet, eine gute Kinder-, Jugend- und Seniorenbetreuung, den Tourismus mit der Weiterentwicklung der „Destination Aar-Einrich“ oder das Vernetzen der Gewerbetreibenden an Aar und im Einrich. Durch diese Brücken werden wir es schaffen beide Teile unserer Verbandsgemeinde zusammen zu führen.
Als Bürgermeister werde ich immer ansprechbar sein und offen für Ideen, die den Prozess positiv beeinflussen. Ein wichtiger Punkt werden hier die von mir geplanten Bürgersprechtage sein. An diesen Tagen stehe ich allen Bürgern für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Diese Sprechtage werden in einem bestimmten Intervall im Jahr stattfinden. Dass die Fusion nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen stattfinden wird, dafür möchte mich einsetzen.
Feuerwehren – Was kann die Verbandsgemeinde dazu beitragen das Ehrenamt zu stärken?
Lieber Uli Pohl, deine Fragestellung bei diesem Thema ist meines Erachtens zu kurz gegriffen. Nur nach der Stärkung des Ehrenamts explizit bei der Feuerwehr zu fragen wird unseren vielen ehrenamtlich tätigen Bürgern der Verbandsgemeinde nicht gerecht.
Freiwilligenarbeit und bürgerliches Engagement wird in vielen Bereichen unserer Gesellschaft in der VG Aar-Einrich gelebt. So werden unter anderem im sozialen Bereich Menschen ehrenamtlich betreut und versorgt. Im Natur-, Tier-, und Umweltschutz, in Sport-, Kultur- und anderen Vereinen arbeiten Menschen Hand in Hand um Unterstützungs- und Freizeitangebote zu schaffen und zu erhalten.
Natürlich ist die Feuerwehr die wichtigste Stütze der aktiven Gefahrenabwehr, ohne Ehrenamt in allen Bereichen könnte unsere Gesellschaft jedoch nicht existieren. Ideen, um dieses für unsere Gesellschaft wichtige Engagement zu stärken, sollten somit alle Ehrenamtliche einschließen und nicht nur auf die Feuerwehren abzielen. Bereits 2018 gab es im Verbandsgemeinderat Alt-Katzenelnbogen den Antrag auf Förderung im Ehrenamt. Die Feuerwehreinheiten haben Ideen und Vorschläge erarbeitetet, welche wir aufbereiten und weiterverfolgen sollten.
Eine Übertragung dieser Ideen und Vorschläge auf andere Bereiche des Ehrenamtes sind denkbar und wünschenswert. Der von mir vorgeschlagene Ehrenamtspreis der VG Aar-Einrich kann dazu seinen Teil beitragen. So wird das Ehrenamt, die Akteure und deren wichtige und unverzichtbare Arbeit öffentlich gemacht und damit von großem allgemeinen Interesse sein. Das Ziel ist das bessere Kennenlernen der Aktivitäten von „denen da oben“ und „denen da unten“. Will sagen: Hand in Hand für eine starke VG Aar-Einrich. Die Harmonisierung der Region von innen heraus wird durch diesen positiven Wettbewerb so aktiv gefördert und vorangetrieben.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich auf diesem Weg bei allen Menschen bedanken, die sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Die Menschen, die Tag für Tag einen wichtigen und notwendigen Teil dazu beitragen, dass das Leben in unserer Verbandsgemeinde und darüber hinaus lebenswert ist und bleibt.
Tourismus/Gastronomie: Über welches Potenzial verfügt die VG? Wie ist es um das gastronomische und das Übernachtungsangebot bestellt?
Die Verbandsgemeinde Aar-Einrich bietet mit ihren Hotels, Landgasthöfen und Gasthöfen
ein großes Übernachtungsangebot für Touristen und Geschäftsreisende an.
Die oftmals familiär geführten Betriebe überzeugen mit ihrer Qualität und ihrer Gastlichkeit. Ergänzt werden diese Angebote durch ein sich über die gesamte VG erstreckendes Angebot an Ferienwohnungen und Pensionen.
Eine weitere Chance könnte der Ausbau der bestehenden Angebote für Camper sein. Diese aktuell stark wachsende Branche ist mit je einem Wohnmobilstellplatz in Katzenelnbogen und Hahnstätten meines Erachtens noch unterrepräsentiert. Hier ist mit der Unterstützung des Verkehrsvereins noch Potenzial vorhanden um zusätzliche Gäste zu erreichen.
Einwohner, Touristen und Tagestouristen erfreuen sich an dem reichhaltigen gastronomischen Angebot von Bistros, Cafés, Gaststätten und Imbissen. Von traditioneller deutscher Küche bis kulinarischen Genüssen aus aller Welt erstrecken sich die Gerichte. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei!
Mit der Qualifizierung und Weiterbildung bis hin zum geprüften Tourismusfachwirt werden unsere Mitarbeiter der VG Aar-Einrich den Anforderungen immer weiter gerecht. Hier müssen wir weiter unterstützen und Fortbildungsmaßnahmen anbieten.
Ein wichtiger Baustein wird es sein die „Destination Aar-Einrich“ als Marke auf dem Tourismusmarkt zu etablieren. Damit vermeiden wir weiterhin am Rockzipfel der größeren touristischen Nachbarregionen Rhein, Lahn oder Taunus zu hängen. Das könnte für unsere Ferienregion sehr attraktivitätssteigernd sein. Hier können wir mit unseren nachhaltigen und naturverträglichen Angeboten zusätzlich begeistern.
Zeitgemäß und existenziell ist unser bereits bestehendes digitales Angebot an Informationen – was natürlich für die mobile Nutzung optimiert ist.
Touristisch brauchen wir uns in Aar-Einrich keinesfalls zu verstecken. Es gibt bei uns und in den umliegenden Regionen viel zu entdecken. Neben Wanderwegen und Themenwanderwegen, wie dem Sprudelweg, dem Lahnhöhenweg oder dem Herz Weg, bieten Radwege wie der Loreley-Aar Radweg, oder auch Museen, Schwimmbäder, die Burg Schwalbach und vieles mehr eine abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeit.
Denn regionale Großveranstaltungen wie die Ritterspiele, der Erlebnistag an der Aar oder auch die Heimatfeste, sowie die geplante Bundesgartenschau im oberen Mittelrheintal 2029 sind belebende Elemente und weitere Bausteine für die gute Entwicklung des Tourismus in der VG Aar-Einrich.
Wirtschaft/Arbeitsplätze vor Ort: Wie ist die Wirtschaft und die Struktur in der VG Aar-Einrich aufgestellt?
Unsere Familienbetriebe und Mittelständler aus Handwerk, Handel, Dienstleistungen sowie Land- und Forstwirtschaft bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft in der Region.
Ein bestehendes gutes Miteinander frei nach dem Motto „Nur Teilen macht reich“ sollte die Grundlage für die gemeinschaftliche Weiterentwicklung der heimischen Infrastruktur bilden.
Ein großes Potential für unsere heimische Wirtschaft sind die in unseren Schulen gut ausgebildeten jungen Menschen. Durch Praktika und Berufsinformationstage lernen sich Schüler und Betriebe bereits während der Schulzeit kennen. In unseren Betrieben erfahren die Auszubildenden auf Ihrem Weg durch die duale berufliche Ausbildung eine herausragende Qualifikation und verwurzeln so mit den Betrieben und der Region.
Auf diese Weise können und werden wir dem Fachkräftemangel entgegentreten.
Abzuwarten ist wie die Betriebe durch die Auswirkungen der Pandemie, den steigenden Energiekosten und dem Krieg in Osteuropa beeinträchtigt werden.
Wir als Dienstleister Verbandsgemeinde können und werden im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen. Wir werden unseren Unternehmen beratend bei Genehmigungsverfahren, bei Fragen rund um Wirtschaftsförderung, Finanzierungshilfen und bei Fördermöglichkeiten durch Land und Bund zur Seite stehen. Darüber hinaus können wir uns einsetzen um den Betrieben geeignete Flächen oder Immobilien für die Erweiterung oder die Neuansiedlung zu vermitteln oder die immer weiter auszubauende digitale Infrastruktur auf den Weg zu bringen. Auf das Thema Wohnraummangel ist ein besonderes Augenmerk zu legen. Wohnraum muss unter anderem auch für unsere jungen Menschen, die in der VG Aar-Einrich bleiben möchten, ausreichend aber verträglich geschaffen werden. Durch kurze Wege zwischen Wohnort und Arbeitsplatz erfährt unsere Region einen weiteren Attraktivitätsschub. Wir sorgen dafür, dass Menschen regional leben und arbeiten und unsere Betriebe auf regionale Mitarbeiter zurückgreifen können. Durch ein hohes Engagement und eine hohe Arbeitsmoral der Menschen in der VG Aar-Einrich werden wir die wettbewerblichen Nachteile unserer ländlich geprägten Region aufgefangen.
Ich möchte den Gewerbering Katzenelnbogen bei der Möglichkeit der Zusammenarbeit mit den Betrieben in der Alt-VG Hahnstätten unterstützen. Hier sehe ich große Synergien und Potentiale. Dabei möchte ich den Aar-Einrich Online Marktplatzdient als Bindeglied einsetzen.
Alles das wird die Chancen unserer Betriebe im Wettbewerb stärken.
Senioren und Jugend: Eine VG für alle Generationen. Was ist vorhanden, was kann noch kommen?
Angebote vernetzen und koordinieren
Junge Menschen sind das Kapital zur Entwicklung unserer Verbandsgemeinde. Unsere gut ausgebaute Bildungslandschaft mit Kita, Schule, wohnortnahen Ausbildungsplätzen sowie unseren Einrichtungen zur Jugendhilfe bieten dafür eine gute Grundlage. Ich glaube, dass viele Jugendliche in unserem ländlichen Raum zufrieden und glücklich sind. Funktionierende Vereine, unterschiedliche Angebote von Freizeitaktivitäten und bodenständige Freundschaften machen das Leben in unserer Region aus. Diese Angebote werden durch unsere beiden Häuser der Familien – Mehrgenerationenhäuser aktiv unterstützt, koordiniert und ergänzt. Die Beratung und Förderung von Familien, Hausaufgabenbetreuung, spannende Vorträge, unzählige Workshops und Vieles mehr runden unser Angebot ab. Aber auch hier haben wir die Möglichkeit noch besser zu werden. Um das vorhandene Kapital nicht zu verlieren müssen wir zuhören und unsere jungen Menschen mitnehmen.
Ältere Menschen haben Ihren Teil zur Entwicklung unserer Gesellschaft und unserer Verbandsgemeinde beigetragen. Daher gebührt Ihnen hierfür unser Dank und es kommt die Frage auf: In welcher Form können wir beziehungsweise müssen wir ältere Menschen im Alltag begleiten?
Die Ausgangssituationen unserer Senioren sind sehr unterschiedlich. Meines Erachtens nach muss daher das Angebot sehr breit gefächert sein. Wir wünschen uns selbst und unseren Senioren sich längst möglich selbst zu versorgen und damit bis ins hohe Alter zu Hause bleiben zu können. Das kann durch Nachbarschafts-, Haushalts- und technische Hilfen, ambulante Pflegedienste sowie durch Tagespflege ermöglicht und unterstützt werden. Ist das alleine Wohnen nicht mehr möglich, müssen entsprechende Betreuungsformen verfügbar sein. Das gute Angebot in unserer Region wird zurzeit durch neue Einrichtungen von privaten Trägern vergrößert. Natürlich kann und soll die Verbandsgemeinde hierbei nicht überall Träger der Angebote sein. Vielmehr haben wir uns als Koordinierungs- und Informationsstelle zu verstehen. Die Verwaltung vernetzt die vielfältigen Angebote und bietet Hilfestellungen. Eine außerordentliche Rolle nimmt hierbei die unverzichtbare Institution des Seniorenbeirats der VG Aar-Einrich ein. Glücklicherweise besteht dieser aus vielen engagierten Menschen, die sich um die Belange der Senioren kümmern und die Verbandsgemeinde damit stärken.
Ich bin der Überzeugung, dass wir in unserer VG ein gutes Angebot für Jugendliche, junge Erwachsene, Familien, Alleinstehende und Senioren anzubieten haben. Die Vernetzung und der Dialog der einzelnen Akteure, Einrichtungen und Institutionen ist die Grundlage für eine weiterhin gute Entwicklung und eine weitere Stärkung unsere Verbandsgemeinde.
Digitalisierung: Schnelles Netz für alle. Digitale Strukturen. Digitale Verwaltung: Was sind die Vorstellungen? Was ist möglich?
Internet! Schnell! Zukunftssicher! – Für ALLE in der VG Aar-Einrich
Mal schnell das Wetter gecheckt, die Wanderroute abgeglichen oder E-Mail´s abgerufen – ob das betriebliche Home-Office, die Freizeit Sport-App oder der Streamingdienst – ein Leben ohne Internetzugang ist für viele von uns undenkbar geworden. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass jeder eine ausreichende Bandbreite zu Hause zur Verfügung hat.
Der Ausbau der Breitbandversorgung mittels des modernen Glasfasernetzes bis in
die Gebäude hat in unserer VG Aar-Einrich Fahrt aufgenommen. Und das ist gut so.
Wir müssen nun gemeinsam weiter hart daran arbeiten, dass alle Gemeinden in der
VG diese Qualität an digitaler Versorgung erhalten. Keiner darf abgehängt werden.
Wir brauchen schnelles und zukunftssicheres Internet für alle. Das ist beim Ausbau des neuesten und schnellsten Mobilfunkstandards ebenfalls wichtig – Stichwort 5G.
Von schnellen Netzen profitieren Alle in unserer VG. Unsere Schulen, unsere Betriebe, unsere Verwaltung und die Menschen die hier leben. Über den „Digitalpakt“ sind unsere Schulen mit Investitionen für Vernetzung und Verkabelung, interaktiven Tafeln, Servern und Endgeräten ausgestattet worden. Durch digitale Technologien und digitale Bildungsstrukturen wird das Lernen unterstützt und erleichtert. Gerne stehe ich hier an der Seite der Schulen und werde den eingeschlagenen Weg der Digitalisierung weiter unterstützen.
Unsere Betriebe brauchen für viele Anwendungen und für Ihre Betriebsabläufe eine stabile und schnelle Internetanbindung. Ein schnelles Netz sichert ihnen die Chancengleichheit auf dem Markt. Mit seiner Shop-Funktion, der Dienstleister-Übersicht, dem Veranstaltungskalender und dem regionalen Stellenportal ergänzt der Aar-Einrich Online Marktplatz als Plattform der Region Aar-Einrich das Angebot unserer Gewerbetreibenden!
Die weitere Digitalisierung in der Verwaltung und bei Verwaltungsaufgaben wird ein wesentlicher Beitrag zur Optimierung unseres Dienstleisters Verbandsgemeinde sein. Der Gesetzgeber hat hier klare Anforderungen formuliert. Deren Umsetzung werde ich gemeinsamen mit den Verwaltungsmitarbeitern Punkt für Punkt abarbeiten.
Ein weiteres Anliegen ist mir freie WLANs im öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen, wodurch unsere öffentlichen Treffpunkte noch attraktiver werden.
Trotz vieler Vorteile der Digitalisierung ist mir persönlich eines ganz wichtig:
Das persönliche Gespräch mit dem Nachbar, eine herzliche Umarmung mit den Arbeitskollegen oder das gemeinsame Musizieren mit Freunden darf nicht verloren gehen!
Mobilität: Aartalbahn, Aarumgehung, Linienbündel, Individualverkehr, Radwege. Wo steht die VD? Was muss verbessert werden?
Mobilität im ländlichen Raum
Die Mobilität ist in unserem ländlichen Raum ein sehr vielschichtiges und wichtiges Thema.
Mobilität ist ein wesentlicher Faktor für Lebensqualität und wird bei umweltschonender Weiterentwicklung ihren Beitrag zum Erreichen von Klimaschutzzielen beitragen.
Bereits 2018 hat sich die damals in Gründung befindliche Verbandsgemeinde auf den Weg gemacht, um in Zusammenarbeit mit Prof. Heinitz von der Uni Erfurt ein Mobilitätskonzept für die Region Aar-Einrich zu entwickeln.
In der Bestandsaufnahme wird deutlich, dass bei der Nutzung der Verkehrsmittel die Dominanz PKW mit 86% gegenüber des ÖPNV´s mit 12% und dem nichtmotorisierten Fuß- oder Radverkehr an der Spitze liegt.
Die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs kann u.a. durch die Optimierung der Mitfahrzentrale erreicht werden.
In der Verbandsgemeinde haben wir mit der Mobilitätszentrale eine Anlaufstelle, die sich bereits dieser Aufgabe angenommen hat. Durch die Digitalisierung und breitere Kommunikationswege wird diese Aufgabe der Koordinierung von Fahrten effektiver gestaltbar.
Carsharing-Angebote, auch durch Gemeinden, können eine Entlastung u.a. für junge Familien bringen. Mit der Einführung von E-Bike´s ist die Nutzung des Zweirades, gerade in unserer topographisch anspruchsvollen Gegend attraktiver geworden.
Wichtig ist es die Sicherheit der Radfahrer durch Ausweisung von Radwegen und -spuren zu verbessern.
Durch Linienbündelung, die Nutzung von Rufbussen, ergänzende Angebote durch den Aar-Einrich Bus, private Fahr- und Mietwagendienste sowie autonomen Shuttles wird der ÖPNV in der Zukunft attraktiver zu gestalten sein.
Die Reaktivierung der Aartalbahn für die durchgängige Strecke von Diez/Limburg bis nach Wiesbaden ist dazu ein wesentlicher Faktor.
Die Verbesserung unserer Kommunikation der bestehenden Angebote im ÖPNV kann neue Nutzergruppen erreichen. Mobilität wird durch die Digitalisierung wesentlich vorangebracht.
So können zum Beispiel Berufstätige, die nicht jeden Tag die Wegestrecke zum Arbeitsplatz zurücklegen, durch Homeoffice-Angebote CO2 und Zeit einsparen. Sie haben dadurch die Möglichkeit auch “mobiler“ am gesellschaftlichen Leben vor-Ort teilzunehmen.
Die technischen Innovationen sowie die Umsetzung erarbeiteter Mobilitätskonzepte werden uns zukünftig neue Wege öffnen und vielerorts einen neuen Ansatz für das Erreichen unserer Ziele aufzeigen.
Schule/Bildung/Erziehung: Kita´s, Grund- weiterführende Schulen. Was sind dieAnforderungen der Zukunft?
Ausbildung der Kinder in der VG ist eine Herzensangelegenheit
Für mich ist die Ausbildung und Betreuung der Kinder in den Kindertagesstätten, den Grund- und weiterführenden Schulen ein weiteres zentrales Thema für die zukunftsorientierte Ausrichtung unserer VG. Kinder, die in der VG aufwachsen und ausgebildet werden, formen unsere Gesellschaft der Zukunft. Um ein verantwortungsbewusster und selbstständiger Teil dieser zu werden, bedarf es einer soliden und an den Bedarfen der Gesellschaft ausgerichteten Betreuung und Ausbildung in unseren Bildungseinrichtungen. Die Unterstützung und Vernetzung aller Einrichtungen -von den Kindertagesstätten über die Schulen bis hin zu den Betrieben- sehe ich aus diesem Grund als mein entscheidendes Aufgabenfeld. Durch meine Tätigkeit im Vorstand des Kitazweckverbands ist mir bewusst, dass durch das Kita-Zukunftsgesetz neue ambitionierte Rahmenbedingungen an die VG als Träger vieler Einrichtungen herangetragen wurden. Die verlängerten Betreuungszeiten, die verpflichtende Mittagsverpflegung und die Veränderungen im Betreuungsschlüssel bzw. in der Gruppengröße führen zu einem größerem Platz- und Ausstattungsbedarf. Damit sich die Kinder, die z.T. einen Großteil ihres Tages in der Kindertagesstätte verbringen, wohl fühlen, müssen wir Geld in die Erweiterung und Ausstattung der bestehenden Einrichtungen und neue Häuser investieren. Auch unsere drei Grundschulen und die Realschule plus in Hahnstätten, die in der Bauträgerschaft der VG liegen, müssen Orte sein, die den aktuellen Anforderungen gerecht werden müssen, damit sie gesellschaftlich relevant bleiben. Digitalisierung, Demokratiebildung und die Weiterentwicklung der Inklusion erfordern Veränderungen. Bauliche, aber auch die personelle Unterstützung -hier im Speziellen die von der VG gestellte Schulsozialarbeit- müssen dazu führen, dass unsere Schulen „up to date“ sind und die Pädagogen bestmögliche Rahmenbedingungen vorfinden, um unsere Kinder auszubilden. Auch hier bedarf es zielgerichteter Investitionen, die mit den Schulleitungen abgestimmt werden. Auch für die Realschule plus in Katzenelnbogen, die in der Trägerschaft des Kreises liegt, möchte ich Ansprechpartner sein und im Rahmen der Möglichkeiten unterstützen.
Über die Unterstützung der einzelnen Institutionen hinaus sehe ich es als mein zentrales Aufgabenfeld, Impulse zur Vernetzung aller Bildungseinrichtungen, der Ausbildungsbetriebe in der VG und in unseren Sozialraum zu setzen. Die Stärkung von Kita- und Schulsozialarbeit und die Weiterentwicklung des Kitazweckverbands möchte ich hier beispielhaft nennen. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein vernetztes und gut ausgestattetes Bildungsangebot – von Kita bis zu den Ausbildungsbetrieben- unsere VG langfristig stärken und ein entscheidender Standortfaktor sein wird.
Klimapolitik: Was kann die VG aktiv zum Klimaschutz beitragen?
Die Zukunft für unsere Kinder lebenswert machen
Der Klimawandel ist ein ernst zu nehmendes weltweites Problem, dem wir lokal als Verbandsgemeinde mit großem Engagement entgegentreten. Wir werden unseren Teil beitragen, um die nationalen klimapolitischen Ziele zu erreichen und unsere öffentliche Vorbildfunktion erfüllen. In dem Klimaschutzkonzept, das für einen Teil der VG Aar-Einrich bereits besteht, und das fortgeschrieben werden muss, sind alle klimarelevanten Bereiche wie die öffentlichen Liegenschaften, Straßenbeleuchtung, private Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und der Industriesektor analysiert. Mit dieser Datengrundlage wird der VG und den lokalen Akteuren ein lokaler Maßnahmenkatalog an die Hand gegeben, um die Energie- und Klimaschutzarbeit sowie die künftige Klimaschutzstrategie konzeptionell und nachhaltig zu gestalten.
Ein weiteres wichtiges Werkzeug ist das Mobilitätskonzept, das bereits für die VG Aar-Einrich erstellt wurde: Seine Leitlinien und Visionen werden uns helfen, Klimaschutz aktiv zu betreiben.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist es, die Förderung eines Klimaschutzmanagers für unsere VG zu beantragen. Die notwendigen Beschlüsse hat der VG-Rat im September 2021 verabschiedet. Aktiv Einfluss nehmen können wir in den Bereichen Sanieren und Bauen von eigenen Liegenschaften, dem Erschließen von verfügbaren Potenzialen im Bereich erneuerbarer Energie, Energieeffizienz und dem Einsparen von Energie bei unseren technischen Anlagen der VG-Werke, Ersatzbeschaffung mit klimafreundlichen Fahrzeugen, Flächennutzungsplanung, Green-IT und natürlich im Bereich der Mobilität. Dabei ist es wichtig und notwendig, die Menschen in unserer Region auf diesem Weg mitzunehmen. Der runde Tisch Energiewende Aar-Einrich ist dafür ein wichtiges Instrument: Seit 2021 aktiv, setzen sich Fachleute und engagierte Bürger für die Energiewende und den Klimaschutz in unserer Region ein. Ein starker Partner in unserer ländlich geprägten Region sollten zudem die bäuerlichen Betriebe sein, denn nur gemeinsam ist der Naturschutz, der untrennbar zum Klimaschutz gehört, umzusetzen. Wir sollten uns selbst verbindliche Ziele geben, um die Energiewende mit Klima- und Naturschutz in unsere Region voranzutreiben.
Finanzen: Wie ist die VG aufgestellt? Wie werden die anstehenden Projekte finanziert? (Schuldenstand)
Der VG Haushalt ist gut aufgestellt!
Der Verbandsgemeindehaushalt der Verbandsgemeinde Aar-Einrich ist ein Umlagehaushalt, d. h. die durch eigene Einnahmen nicht gedeckten Ausgaben werden von den verbandsangehörigen
Gemeinden durch die Verbandsgemeindeumlage aufgebracht. Grundlage hierfür ist § 72 GemO i. V. m. § 26 FAG. Im Haushaltsjahr 2022 steigen die Steuerkraftzahlen der Gemeinden um 5,51% an. Somit erhält die Verbandsgemeinde bei einem gleichbleibenden und stabilen Umlagesatz von 34,5% Mehreinnahmen von 749.050€. Ein Umlagepunkt beträgt in diesem Jahr 194.742,70€.
Der Ergebnishaushalt 2022 kann ausgeglichen werden. Ebenso ist nach der Planung ein Ausgleich in den Folgejahren bis 2025 zu erwarten. Der Finanzhaushalt erwirtschaftet eine freie Finanzspitze von 453.370€. Auch die Planzahlen für die Folgejahre bis 2025 zeigen eine Überdeckung.
Dem Überschuss steht ein Saldo von Ein- und Auszahlungen aus Investitionen in Höhe von -2.420.250€ gegenüber. Die Finanzierung des Defizites von 1.966.880€ müsste über Investitionskredite abgedeckt werden. Der voraussichtliche Stand an Verbindlichkeiten aus Investitionsmaßnahmen zum Ende des Haushaltsjahres beträgt im Planentwurf 7.611.354,70€. Kassenkredite zur Liquiditätssicherung sind keine geplant. Wir müssen bestrebt sein, die Gesamtverschuldung zurück zu führen.
Die Eigenkapitalquote der Verbandsgemeinde wird zum Ende 2022 ca. 34,15% betragen.
In dem zum Haushalt dazugehörigen Stellenplan werden 151,21 Stellen ausgewiesen. Ein Anstieg um 3,81 Stellen. Damit erfüllen wir die Vorgaben aus dem Landesrechnungshofgutachten.
Es muss unser Ziel sein, zusätzliche Schuldendienstverpflichtungen zu vermeiden. Wir müssen die dauernde Leistungsfähigkeit der Verbandsgemeinde Aar-Einrich erhalten. Durch Kreditfinanzierte Investitionen wird der Haushalt durch Abschreibungen, Zins- und Tilgungslast zusätzlich belastet.
Unsere verbandsangehörigen Gemeinden müssen durch die Kreisumlage (43%), die VG Umlage (34,5%) und die Umlage für den Kita-Zweckverband, rund 90% Ihrer Steuereinnahmen abführen. Wichtig ist es die Balance zwischen Umlagen und Gestaltungsfreiraum für die Gemeinden zu bewahren.
Verwaltung: Wie muss sie aufgestellt sein?
Verwalten war gestern – Gestalten ist jetzt!
Die moderne Verwaltung ist in erster Linie Dienstleister für die Bürger*innen und die ehrenamtlichen Stadt- und Ortsbürgermeister*innen. So erwarten die Bürger von der Verwaltung ein funktionierendes, umfassendes und transparentes Dienstleistungsangebot. Die Dienstleistungen der Verwaltung erstrecken sich vom analogen Bereich, also z. B. einer Personalausweisbeantragung im Bürgerbüro, bis hin zu digitalen Dienstleistungen in Form der An- und Abmeldung eines Hundes.
Wir spüren Veränderungen des Arbeitsfeldes durch die pandemische Lage. Das „Homeoffice“ bietet eine völlig neue Möglichkeit in der Arbeitsweise der Verwaltung. Videokonferenzen ersetzen Reisen zu Schulungen, dadurch entsteht ein optimiertes Zeitmanagement, was Chancen bietet.
Die Digitalisierung ist ein wesentlicher Beitrag zur Optimierung des Dienstleistungsangebotes an den Bürger. Der Gesetzgeber hat mit dem Online-Zugang-Gesetz und dem E-Government-Gesetz die Rahmenbedingungen geschaffen. Die Aufgabe ist vielfältig. Die Umsetzung der Digitalisierung und die Archivierung von Arbeitsabläufen und Prozessen stellen eine große Herausforderung an die Verwaltung und ihre Mitarbeiter dar. Dieser Herausforderung werden wir uns stellen.
Wichtig für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Verwaltung ist das Ausbilden von Fachkräften. Wir spüren bereits heute, dass der Fachkräftemangel auch in der Verwaltung angekommen ist. Die Verbandsgemeinde Aar-Einrich bildet in jedem Jahr junge Menschen aus. Das müssen wir beibehalten und wenn möglich verstärken. Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital, sie identifizieren sich mit der Region und sind dadurch Multiplikatoren für den Dienstleister Verbandsgemeinde. Wir müssen die Mitarbeitenden der Verwaltung auf dem Weg in die Zukunft der Verwaltung mitnehmen. Nur eine zeitgemäß aufgestellte Verwaltung wird den Anforderungen unserer Zeit und damit den Erwartungen der Bürger gerecht!
Um als Bürgermeister die dazu notwendigen Prozesse näher begleiten zu können, werde ich meine Anwesenheit an beiden Verwaltungsstandorten gleichmäßig verteilen.
So werden wir aus Verwalten ein Gestalten machen.